Die Neuzeit und Gegenwart

Die Neuzeit und Gegenwart

Die nach der Bildung der Caldera auf die Ebene ausgeworfenen Produkte bilden den “modernen Mongibello” und beinhalten unter anderem alle historischen Lavaströme der Umgebung des Ätna und die aktuellen Gipfelkrater. In den Produkten des jüngsten Mongibello ist ein allgemeiner Übergang von älteren und sauren (relativ reich an SiO2) hin zu jüngeren, basischen (relativ arm an SiO2) und porphyrischen (reich an vor der Emission in der Tiefe kristallisierten Mineralien) Elementen festgestellt worden.

Die aktuellen Eruptionen des Ätna konzentrieren sich mehrheitlich auf das Auswerfen von Material denn auf echte Explosionen. Eruptionen der Gipfelkrater (der Zentralkrater, sowie der 1969 hinzugekommene “Bocca nuova“, “neuer Mund”) sind heutzutage relativ selten, dafür sind Eruptionen der terminalen Nebenkrater sehr häufig: der nordöstliche Krater, 1911 als entgasende Röhre geboren, macht heute mit seinen 3’320 Metern Höhe dem Zentralkrater Konkurrenz, der südöstliche Krater (3’240 m) seinerseits war die letzten Jahre Protagonist spektakulärer Lavafontänen mit Spritzhöhen von bis zu 1’000 Metern.

Diesen Explosionen treten seitliche Aktivitäten sekundärer, temporärer, seltener exzentrischer, Krater bei. Temporäre Krater sind monogene Vulkane, festgelegt auf eine einzige Eruption und direkt mit dem zentralen System und den Hauptkanälen des Vulkans verbunden. Die Seiten des Ätna sind mit dutzenden solcher Krater bestückt, geformt aus pyroklastischem Gestein und erstarrter Lava. In diversen Fällen sind aus solchen Kratern die Lavaströme herausgeströmt, die Städte und Dörfer zerstört haben. Ein solches Schicksal ereilte Catania im Jahre 1669. Der temporäre Sekundärkrater der “Roten Berge” (“Monti Rossi”), aus dem dieser schreckliche Lavastrom herausfloss, ist heute von einem herrlichen Pinienwald bedeckt. Dem sogenannten “NO-Rift” gehören die zahlreichen historischen und prähistorischen Temporärkrater am mittleren bis hohen nordöstlichen Hang an.

Die exzentrischen Krater haben eine identische Struktur wie die temporären, in diesen Fällen haben wir es aber mit Emissionszentren zu tun, die unabhängig vom zentralen System und dessen Hauptkanäle sind. Normalerweise ist ihre Identifikation stets indirekt und nicht ohne Zweifel. Ein Beispiel eines solchen exzentrischen Kraters ist der “Monte Moio”. Die besonders intensive eruptive Aktivität von 2001 könnte nach Ansicht einiger Experten teils auf ein von einem unabhängigen und damit exzentrischen System alimentierten Magma zurückzuführen sein. In dieser jüngsten eruptiven Phase, wie auch in derjenigen, die 2002 unmittelbar den Ausbrüchen von 2001 folgte, sind die ausgeworfenen Laven und pyroklastischen Gesteine nicht nur von der gemeinsamen Paragenese der Laven des Ätna gekennzeichnet, sondern auch vom ungewöhnlichen Vorkommen von Amphibol, eines Inosilikats mit der Präsenz von Hydroxylionen in seiner kristallinen Struktur.

Dott. Ferlito Carmelo

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