Geschichte des Ätna

Geschichte des Ätna

“Rauchender Ätna, Säule im Himmel, ständig bedeckt mit funkelndem Schnee, in dessen Abgründen reine Quellen schrecklichen Feuers grollen” – Mit diesen Versen drückte Pindar im 5. Jahrhundert vor Christus seine Bewunderung und seine tiefe Achtung für den Ätna, dieses unfaßbare Phänomen der Natur, aus.

Die Worte des Pindar beschreiben den Ätna als Ort mysteriöser tellurischer Phänomene, aber auch als grandiosen und dominanten Berg. “A Muntagna” schlechthin, in den Gedanken der Sizilianer, die zu seinen Füßen leben, oft unbewusst ob seiner Schönheit, die ihresgleichen sucht. Betrachter der vulkanischen Launen dieser extravaganten Dame vergangener Zeiten, die oft dazu neigt, uns die gleissenden Blitze ihres Lebensgeistes zu zeigen. Ein weiblicher Vulkan, eine greifbare und wechselhafte Metapher der Essenz unseres Planeten. Der Berg Ätna hat über Jahrhunderte seinen Anwohnern stets großzügige Entwicklungs- und Arbeitsmöglichkeiten geboten. Seine Gärten, seine Weinberge, seine Wälder, seine Schneereserven (“neviere”) stellen einen enormen Reichtum für das gesamte Territorium dar und haben einen beispiellosen Beitrag zur ursprünglichen Kultur der Region geleistet, was an jeder Ecke des Territoriums sichtbar ist.

Wie uns die poetischen Worte des Pindar erinnern, ist der Ätna auch der mysteriöse Ort in dessen Abgründen reine Quellen schrecklichen Feuers brodeln. Das Feuer, das Pindar so respektiert und bewundert hat, steigt ab und an empor und kann so zur konkreten Gefahr werden.

Die Zerstörung von Feldern, Dörfern oder ganzer Städte seitens fließender Lavaströme nach Eruptionen, die Monate oder Jahre dauern können, sind eine Charaktereigenschaft unseres Berges, unserer “Muntagna”. Zu den bedeutendsten jüngsten Episoden gelten der Ausbruch von 1669 der “Monti Rossi”, der mehr als zwei Drittel der Stadt Catania zerstörte, die Eruption von 1928, die das gesamte Dorf Mascali verschlang, und die eruptive Aktivität der letzten 30 Jahre, die mehrere male Weinberge und Wälder begraben und verschiedene kleine Ortschaften bedroht hat.

Die Faszination des Giganten Ätna hat nicht nur Pindar in seinen Bann gezogen. Viele haben sich bereits ab der antiken Epoche über dieses außergewöhnliche geologische Objekt Fragen gestellt, und haben versucht, Erklärungen für die vulkanischen Phänomene zu finden. Ein wesentlicher Beitrag leistete Carlo Gemmellaro, ein intelligenter und multitalentierter sizilianischer Wissenschaftler. Mit seinen systematischen Beobachtungen über die Produkte und morphologischen Aspekte des Ätna, unterteilte Gemmellaro Ätna Produkte in zwei große Einheiten, die zwei eruptiven Achsen entsprachen: die “pyroxenische” und die “feldspatische” Achse. Auf diese Weise schuf er die Basis, auf welcher die modernen Theorien über den Ursprung und die Entwicklung der Magmen beruhen. Seine täglichen Observationen stellten zudem ein erstes systematisches Monitorieren vulkanischer Aktivität dar, mit den ersten Unterscheidungen der eruptiven Verhalten.

In neuerer Zeit hat der Ätna Wissenschaftler aus aller Welt angezogen, angelockt von der Großartigkeit der vulkanischen Erscheinungen, aber auch von der Leichtigkeit, mit der die Eruptionspunkte der seitlichen Ausbrüche, wie auch die permanent aktiven Zentralkrater zu erreichen sind. Seit den 60er und 70er Jahren hat die Präsenz von Forschern aus verschiedenen Universitäten und Forschungszentren Europas massiv zugenommen. Die Forscher, die unterdessen aus aller Welt anreisen, beobachten, nehmen Proben, analysieren Felsen und Gase, die kontinuierlich vom Vulkan produziert werden. Der Ätna ist ein natürliches Labor geworden, und für viele Autoren dient er als wertvolles Übungszentrum zur Entwicklung und Experimentierung neuer Ideen. Mit der Zunahme der Wissenschaftler haben auch die Modelle zugenommen, die versuchen, die petrologische, geologische und morphologische Entwicklung des Vulkans zu erklären. Die Ansichten konvergieren nicht immer, und oft gibt es erhebliche Unstimmigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten unter den Forschern verschiedener Denkrichtungen. Dennoch konnten bei den Erkenntnissen über die Bedeutung und die Entwicklung des Vulkans im Laufe der Zeit einige gemeinsame Nenner gefunden werden.

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